Erinnerungskultur direkt erleben: MdL Preidl besucht Verschwundenes Dorf
Es ist das Lebenswerk von Helmut Roith und Alois Rötzer. Dank ihrer stundenlangen und ehrenamtlichen Arbeit ist Grafenried nicht mehr nur ein Verschwundenes Dorf, sondern ein Zeugnis der Vergangenheit, das jeder dort direkt nachfühlen kann. Der Kultur-Landtagsabgeordnete Julian Preidl zollt den Männern aus dem Landkreis Cham Respekt und gratuliert zum Kulturpreis der Oberpfalz.
Sie empfangen ihn am Grenzübergang hinter Waldmünchen. Beim Fußweg nach Tschechien sprechen der Landtagsabgeordnete Julian Preidl, Helmut Roith und Alois Rötzer über ihre Erinnerungen an die Grenze. Roith und Rötzer sind diesen Weg schon unzählige Male gegangen, denn sie haben in stundenlanger Handarbeit ein ganzes Dorf ausgegraben. Für ihren Beitrag zur Erinnerungskultur haben sie nun in dieser Kategorie den Kulturpreis Oberpfalz bekommen.
Erinnerungskultur
Erklärungstafeln erinnern an die Familien, die hier gelebt haben. Sonst sind zwischen Büschen und Gestrüpp nur Mauerreste und so mancher Keller übrig geblieben. Zum Ende des zweiten Weltkriegs wurde das Grenzdorf angegriffen und die meisten Häuser bis auf die Keller zerstört. Seit dreißig Jahren wird es jetzt nach und nach ausgegraben. Wie viel Zeit die Männer in dem heutigen Freiluftmuseum verbracht haben, können sie nicht genau sagen. Mehrere Fotoalben dokumentieren ihre Arbeit: Pflanzen zurückschneiden, Artefakte ausheben und analysieren.
„Es ist wirklich beeindruckend, mit wie viel Herzblut die beiden Herren hier seit Jahrzehnten an der Arbeit sind! Mit Geld ist nicht aufzuwiegen, welch großen Teil sie beigetragen haben, damit Geschichte hier lebendig wird. Besonders spannend ist dies auch für die kommenden Generationen, damit sie direkt sehen, welche Ausmaße ein kriegerischer Angriff haben kann“, erklärt MdL Julian Preidl, Generationenpolitischer Sprecher der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion.
Begonnen habe alles mit der Kirche. Die wurde zuerst ausgegraben. Mittlerweile sind durch Roith und Rötzer noch viele Wohnhäuser, eine Brauerei und eine Glasbläserei ans Tageslicht gekommen. Denn sie haben nicht nur Gebäudeteile gefunden, sondern auch Haushalts- und Arbeitsgeräte. Die können die Besucher vor Ort bei den jeweiligen Grundstücken besichtigen und zeigen so deutlich, wie hier früher gewohnt und gelebt wurde. Ob dunkler Keller oder der See, der das Sonnenlicht spiegelt, Roith und Rötzer wissen zu jedem Fleck im Verschwundenen Dorf eine Geschichte. Von früher oder von den Ausgrabungen.
„Der Kulturpreis ist eine hochverdiente Anerkennung für ihren unermüdlichen Einsatz für die Erinnerungskultur in der Oberpfalz. Sie haben einen wichtigen Beitrag geleistet, um historische Erfahrungen für zukünftige Generationen zu sichern und den Wert von Heimat und Geschichte zu vermitteln, das schätze ich als Generationenpolitischer Sprecher besonders“, Preidl zeigt sich beeindruckt.
